Stress bei Katzen

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Während zunächst immer gesundheitliche Risiken durch Untersuchungen beim Tierarzt ausgeschlossen werden müssen, gibt es neben körperlichen Beschwerden auch zahlreiche andere Anzeichen dafür, dass eine Katze Stress empfindet. Ein großer Teil der Stressfaktoren, wie etwa laute Geräusche oder der Einzug einer neuen Person bzw. eines weiteren Haustieres gelten als offensichtliche Auslöser für Stress bei Katzen. Es gibt jedoch viele Quellen, die nicht direkt mit Stress in Verbindung gebracht werden.

Katzen können sehr feinfühlig sein und bereits durch eine kleine Änderung im Tagesablauf (z.B. Futterumstellung) Stress empfinden. Warte nicht ab, bis deine Katze deutliche Verhaltensänderungen zeigt, sondern kläre bereits kleine Auffälligkeiten mit dem Tierarzt ab. Stress kann immer ein Anzeichen für ernstzunehmende Erkrankungen sein. Selbst wenn ein Tierarztbesuch Stress bei deiner Katze auslöst, so ist sie diesem nur kurzzeitig ausgesetzt und die Ursachenklärung überwiegt.

Anzeichen für Stress bei Katzen können unter anderem folgende sein:

1. Unsauberkeit

Wenn Katzen ihre Katzentoilette wenig bis gar nicht benutzen und stattdessen im Haus bzw. in der Wohnung urinieren, kann dies ein erstes Anzeichen für Stress sein. Die Auslöser dafür können vielseitig sein: von der Platzierung der Katzentoilette bis hin zu einem gesundheitlichen Problem (z.B. Harnwegsinfektionen). Katzen, die üblicherweise immer die Katzentoilette benutzen und plötzlich damit aufhören, haben in der Regel ein physisch oder psychisch belastendes Erlebnis zu verarbeiten. Bei Unsauberkeit ist immer ein Tierarztbesuch notwendig, um die Ursache abzuklären.

2. Vermehrtes Putzen

Katzen putzen sich häufig, oft mehrere Stunden täglich. Ist die Körperpflege jedoch bereits exzessiv, sodass kahle oder raue Stellen im Fell und an der Haut erkennbar werden, ist das ein eindeutiger Indikator für Stress. In anderen Fällen ist das vermehrte Putzen noch nicht durch auffallende Stellen am Körper, aber durch das Finden von enorm vielen Haarballen und Haarbüscheln erkennbar. Im Fall von vermehrtem Putzen können neben Stress jedoch Hautkrankheiten, Allergien oder Parasitenbefall Grund für die Verhaltensänderung sein. Deshalb sollte immer ein Tierarztbesuch vereinbart werden.

3. Gegenstände zerstören oder zerkratzen

Zur Frustbewältigung kann es bei sonst sehr gut erzogenen Katzen so weit kommen, dass sie Möbel, Kleidung oder andere Gegenstände in der Wohnung zerkratzen oder anderweitig zerstören. Damit gibt die Katze ein klares Warnsignal dafür, dass sie Stress empfindet. Ähnlich wie bei vermehrtem Putzen kann es hier schnell zu Verletzungen kommen, die ein noch höheres Stressempfinden auslösen können. Auslöser können unter anderem Frust darüber sein, andere Katzen beim Freigang zu beobachten, sowie der Ein- oder Auszug von Artgenossen oder schlicht Langeweile.

4. Aggressives Verhalten

Eine der häufigsten Verhaltensauffälligkeiten bei gestressten Katzen sind aggressive Tendenzen sowie Rückzüge in Verstecke. Wenn du daran gewöhnt bist, deine Katze angreifen und streicheln zu können, dies aber plötzlich nicht mehr möglich ist, kann dies ein Hinweis auf Stress sein. In der Regel verstecken sich Katzen, um möglichen Berührungen nicht ausgesetzt zu sein. Zudem kommt es vor, dass sie schwer erreichbare Orte (z.B. hoch oben auf Möbeln) bevorzugen. Aggressives Verhalten gegenüber anderen Katzen oder Tieren sowie Menschen ist die Folge, wenn sich die Katze nicht zurückziehen kann.

5. Essen verweigern

Eine Nachforschung erfordert in jedem Fall auch die Verweigerung von Essen. Dabei hat es in vielen Fällen gar nichts damit zu tun, ob eine Katze heikel ist oder nicht. Reize wie Lärm oder ein neues Zuhause können schnell eine Futterverweigerung auslösen. Viel Aufmerksamkeit und immer neues Ausprobieren von Leckereien können hier helfen. Kleinere Portionen über den Tag verteilt sind sinnvoll, um die Anstrengung der Futteraufnahme zu reduzieren.

Was können Katzenbesitzer bei gestressten Katzen tun?

Sobald Verhaltensveränderungen bemerkbar werden und die ersten Symptome auf Stresssituationen deuten, ist es wichtig, der Katze schnell zu helfen. Denn in der Regel sind Katzen Gewohnheitstiere und entwickeln nicht ohne Grund neue Verhaltensmuster. Besonders älteren Katzen und Katzen mit (chronischen) Erkrankungen wie etwa Niereninsuffizienz oder Harnwegserkrankungen kann eine Stresssituation sehr zusetzen.

1. Der Ursache auf den Grund gehen

Zunächst erfolgt eine Abklärung beim Tierarzt. Selbst wenn der Grund für Stress offensichtlich erscheint, sollten etwaige Krankheiten ausgeschlossen werden. Beratung und eine Untersuchung beim Tierarzt geben auch Aufschluss darüber, ob Schmerzen den Stress verursachen könnten.

2. Den Auslöser finden

Ist eine tierärztliche Abklärung erfolgt und konnten Krankheiten ausgeschlossen werden, muss der Stressauslöser gefunden werden. Die Liste der Reize, die Stress bei Katzen auslösen können, ist endlos. Neben deutlichen Anhaltspunkten gibt es aber auch zahlreiche kaum bemerkbare Auslöser, die zu dem veränderten Verhalten führen können. Oft hängt es mit Veränderungen von Routinen zusammen, wie etwa:

  • Andere Katzen bzw. andere Haustiere ziehen ein
  • Ein neuer Mensch zieht ein
  • Verlust eines Menschen bzw. Tieres
  • Umzug und neues Zuhause
  • Neues Futter
  • Neue Position der Futterschalen oder Katzentoiletten

Häufig sind es auch Auslöser, die weniger offensichtlich scheinen, für Katzen aber erhebliche Reize darstellen.

  • Gefühlte Enge und zu wenig Platz
  • Langeweile
  • Häufiges „Home-Office“ der Besitzer
  • Stress der Besitzer (Job, Studium, Privatleben etc.)
  • Veränderungen beim gewohnten Freigang
  • Fremde Tiere, die vom Fenster aus beobachtet werden können
  • Laute Stimmen, laute Musik, lautes Fernsehen

Ist der Stressauslöser entdeckt, muss dieser ehestmöglich beseitigt werden. Denn dauert das Stressempfinden zu lange an, kann chronischer Stress entstehen. Dieser fördert den Ausbruch von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen (wie z.B. Erkrankungen der Atem- oder Harnwege).

Ältere Katzen und Katzen mit einer (chronischen) Erkrankung benötigen ein ruhiges Umfeld und können mit Veränderungen ihrer Routinen nur schwer umgehen. Deshalb ist es nicht ratsam, unter diesen Umständen z.B. neue Haustiere anzuschaffen.

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