Als Katzenbesitzer ist die Chance hoch, dass man eines Tages vor der Aufgabe steht, seinem Stubentiger zuhause Medikamente geben zu müssen – besonders dann, wenn sie älter werden. Was bei einigen Katzen kein Problem darstellt, kann bei anderen zu einer großen Herausforderung werden.
Zunächst ist die einfachste Methode, ähnlich wie bei Hunden, Tabletten in die regelmäßigen Mahlzeiten mit einzubauen. Das Verstecken von Tabletten und anderen Medikamenten im Futter funktioniert aber nicht bei allen Katzen. Einige Medikamente haben stärkeren Geruch oder bitteren Geschmack. Die sensiblen Sinnesorgane der Katzen verleiten sie dazu, Tabletten und Co. häufig im Futternapf zu belassen. Je nach Medikament und Häufigkeit der Einnahme gibt es aber andere Methoden, mit welchen die Verabreichung funktionieren kann.
Wichtig: Katzen können Pillen auch ausspucken! Beobachte daher deinen Stubentiger während und auch einige Minuten nach der Einnahme genau. Jegliche Medikamentengabe sollte mit dem Tierarzt abgesprochen sein. Halte dich an vorgegebene Dosierungen und lies das Rezept bzw. die Beilage sorgfältig durch. Bei der Verabreichung ist das Wichtigste, ruhig zu bleiben. Katzen sind sensibel und können die Nervosität ihrer Halter spüren, was den Vorgang zusätzlich aufhalten kann.
Tabletten im Futternapf 2.0
Falls das Verstecken von Tabletten im Futter dazu führt, dass deine Katze ihr Futter gar nicht isst oder die Tablette als Rest der Mahlzeit im Napf verbleibt, gibt es noch einige Tricks. Zusätzlich zum Futter kannst du eine kleine Menge Thunfisch, Lachs oder laktosefreien Joghurt hinzufügen. So trickst du deine Katze etwas aus und sie nimmt die Tablette über das Futter auf. Zudem kann es helfen, die Tablette zu teilen. Mittlerweile gibt es eigens für diese Zwecke entwickelte Leckerlis, die so weich sind, dass eine Pille darin versteckt werden kann.
Flüssige Medikamente für Katzen als Alternative
Leider ist es nicht immer die beste Lösung, Medikamente im Futternapf zu verstecken. Können Katzen aufgrund einer Krankheit gerade kein Futter aufnehmen oder sollten bei der Medikamenteneinnahme nüchtern sein, kann sich die Verabreichung schwieriger gestalten.
Bevor Medikamente in Tablettenform händisch gegeben werden, ist deshalb die Absprache bezüglich flüssiger Alternativen (Liquids) mit dem Tierarzt sinnvoll. Liquids schmecken häufig weniger bitter und werden oft in passenden Einwegspritzen aufbewahrt, was die Verabreichung erleichtert. Liegt die Katze bequem und entspannt im Schoß, kannst du ihr Zeit geben, sich mit der Spritze vertraut zu machen. Im besten Fall versucht die Katze bereits nach kurzer Zeit, die Spritze abzulecken. Das ist der richtige Zeitpunkt, den Strahl auf den hinteren Teil des Rachens der Katze zu richten und den Druckknopf zu betätigen. Der Kopf der Katze sollte sich dabei nicht zu weit nach hinten neigen, da sie sonst Gefahr läuft, sich zu verschlucken oder die Flüssigkeit einzuatmen.
Halte den Mund der Katze kurz geschlossen, sobald die Verabreichung erfolgt ist, um sicherzugehen, dass die Flüssigkeit geschluckt wird. Es ist vollkommen normal, wenn bei dieser Methode einige Tropfen der Medizin daneben gehen.
Gängige Methode: Tabletten mit der Hand verabreichen
Für einige Katzen kann es Stress bedeuten, wenn sie gehalten werden. In diesem Fall kann die Medikamentengabe nur mit Unterstützung beim Tierarzt erfolgen. Bei Katzen, die gerne gestreichelt, gehalten und berührt werden, besteht die Möglichkeit, Tabletten direkt in den Mund zu legen. Katzen sollten bei der Medikamentengabe mit ganzem Körper liegen, sodass alle Beine vollständig gestützt sind. Baumelnde Beine können bei dem Vorgang schnell zu Unsicherheit führen. Für die Medikamentengabe wird der Kopf der Katze festgehalten und leicht nach hinten geneigt. In der Regel öffnen Katzen daraufhin ihren Unterkiefer. Die Pille kann dann auf das hintere Ende der Zunge gelegt werden, während der Unterkiefer mit den restlichen Fingern weiterhin sanft geöffnet wird.
Natürlich kann es vorkommen, dass Katzen mit diesen Gegebenheiten nicht einverstanden sind, sodass sie kratzen oder beißen. Deshalb ist es wichtig, die Finger nicht über die Eckzähne zu halten. Häufig beugen Katzenbesitzer diesen Angriffen vor und wickeln ihre Katzen vor der Verabreichung in ein Handtuch oder eine Decke – natürlich nur, wenn die Katze diesen Vorgang auch akzeptiert. Mittlerweile gibt es jedoch verschiedene Geräte, mit denen die Verabreichung vereinfacht werden soll. Dabei können Pillen in eine Vorrichtung gegeben werden, die später in den Mund der Katze geführt wird. Katzen sollten niemals auf die Tablette beißen. Der bittere Geschmack kann dazu führen, die Aufnahme der Medizin bei der nächsten Verabreichung zu verweigern.
Achtung: Flüssiger Zusatz ist ein Muss für Katzen
Die Methode, Katzen Tabletten mit der Hand zu geben und sie zum Schlucken der Pille zu animieren, kann unter Umständen gefährlich für die Tiere werden. Tabletten und Kapseln können ohne Wasserzusatz in der Speiseröhre stecken bleiben. Geräusche, die einem Husten ähneln sowie Erbrechen können Anzeichen darauf sein. Auch wenn es häufig unmöglich erscheint, können Katzen nach dem Ritual der Verabreichung zum Trinken animiert werden, um die Tablette vollständig zu schlucken:
- Bereite vorab Hühner- oder Fischbrühe vor. Diese kannst du deiner Katze mit Zimmertemperatur auf einem Löffel servieren oder ihren Wassernapf damit füllen.
- Wenn möglich, bereite etwas flüssigeres Nassfutter vor und überlasse es deiner Katze als Belohnung.
- Ist deine Katze während der Verabreichung ruhig geblieben, kannst du versuchen, ihr einige Milliliter Wasser in einer Einwegspritze direkt in den Mund zu füllen.
Katzen sind sehr sensible Tiere. Sollte keine der empfohlenen Methoden schnelle Wirkung zeigen, ist ein Gespräch mit deinem Tierarzt immer der nächste Schritt näher zur Lösung.
Wir hoffen, die passende Lösung ist für dich und deine Katze dabei und wünschen euch gutes Gelingen!